Wann ist es zu Ende?

In den Wochen der Passionszeit 2021 hat diese Frage eine eigene Brisanz:
Wann endet die Zeit der Beschränkungen?
Wann endet die Bedrohung?
Wann enden diese Zumutungen der Unnormalität?

Wir sehnen uns nach dem Alltag und der Sicherheit, die wir kennen. Wir wünschen uns planbare Zeiten und Feste zurück. Wir möchten aus den Begrenzungen ausbrechen und Leid und Schmerz nicht mehr zu unseren Begleitern zählen.

Und doch wird uns all das zugemutet. Ja mehr noch: Es gehört zum Leben dazu, dass wir Gefahren ausgesetzt sind, Schmerzen empfinden und sterben können.

Aber wir besitzen die Fähigkeit, Leid auszuhalten und miteinander zu tragen. Wir nennen es Mitleid. Es ist eine alte Tugend, die Mut und Tapferkeit braucht und die von Liebe und Mitgefühl getragen wird.

Die Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern sind der Besinnung vorbehalten - und der Ehrlichkeit, sich selbst und Gott gegenüber.

»Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden,
was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn« 

sagt Jesus zu denen, die ihm folgen.
Dieser Spruch steht über dem Anfang der Passionszeit und begleitet uns durch diese Wochen. Die Jünger knüpfen ganz eigene Erwartungen an die Ereignisse in Jerusalem:
Wird Jesus dort mit Macht zeigen, dass er der Messias ist?

Der Weg geht nicht zum jubelnden Erfolg, sondern in Einsamkeit, Schmerz, Leid und Tod. Jesus weicht dem nicht aus, er hält aus.
Wann ist es zu Ende? Jesu Weg endet nicht am Kreuz. Am Ende ist das Leben und die Auferstehung. Doch das ist nicht umsonst zu haben, sondern lässt uns die lange, schier unendlich wirkende Zeit aushalten.
Wir wissen: Der Weg führt nicht zurück, sondern vorwärts.

Gehen wir ihn!